Trotz Rückschlags: Neues Tennis- und Vereinsheim soll kommen

Die Stadt Braunschweig fördert das inklusive Projekt nicht wie erwartet. Eintracht will es trotzdem verwirklichen.

Eigentlich hatte die Eintracht fest mit der Unterstützung der Stadt Braunschweig für das große inklusive Projekt gerechnet, das alte, abgängige Tennisheim durch ein neues Tennis- und Vereinsheim samt Tagespflege-Einrichtung zu ersetzen. Doch die Stadt spielte nicht mit und nahm den erwarteten Zuschuss von 500.000 Euro nicht in den Doppelhaushalt 2025/26 auf.

Der Verein will den geplanten Neubau dennoch verwirklichen. Das bekräftigte Vereinsgeschäftsführer Sven Rosenbaum Ende April auf der Mitgliederversammlung der Tennisabteilung. Die Finanzierungslücke könne voraussichtlich durch drei neue Entwicklungen geschlossen werden: Erstens habe die Aktion Mensch ihre Unterstützung für das Projekt von 100.000 auf 250.000 Euro erhöht. Zweitens sänken die Kosten für Bauprojekte derzeit generell. Drittens habe eine von zwei Stiftungen, die jeweils 500.000 Euro in das Vorhaben investieren wollen, signalisiert, ihren Betrag auch erhöhen zu können. Beide Stiftungen erwarteten in den ersten 25 Jahren lediglich Zinszahlungen unterhalb des aktuellen Marktzinses, so Rosenbaum. Erst danach würde die Tilgung fällig.

Der Verein rechne weiter mit Gesamtkosten von gut 5 Millionen Euro. „Wir gehen davon aus, dass wir von den ursprünglich geplanten 5,3 Millionen Euro noch ein Stück weit runterkommen“, sagte Rosenbaum. 3,5 Millionen Euro würden über eine Kreditaufnahme bei der Hausbank des Vereins gedeckt. 350.000 Euro kämen in Form von Fördermitteln hinzu. 140.000 Euro habe der Verein bereits aus Eigenkapital in die Planung investiert. Bei der Restsumme setze man auf die investierenden Stiftungen. Zudem strebe man an, das Gebäude gemäß dem KfW-Standard 40 zu realisieren. Dadurch könnten potenziell weitere Fördermittel und Vergünstigungen etwa bei dem Darlehen erreicht werden.

Geplant sei weiterhin, ein dreistöckiges Gebäude zu errichten mit Umkleide- und Sanitärräumen für die Tennisabteilung im Erdgeschoss sowie Räumen, die für 30 Jahre an eine Tagespflegeeinrichtung der Diakoniestation Braunschweig verpachtet werden sollen.

Im 1. OG sollen eine Gastronomie, eine überdachte Terrasse sowie Besprechungsräume für die Tennisabteilung und Externe eingerichtet werden. Im 2. OG sind zwei große Sporträume und ein großer Fitnessraum geplant, dazu Umkleide- und Sanitär- sowie Büroräume.

Bei den Plänen für die Vermietung und Nutzung gebe es kleinere Änderungen, erläuterte Rosenbaum. Die ursprünglich geplante Vermietung von Büroräumen im 2. OG an eine ambulante Pflegeeinrichtung sei vom Tisch. Stattdessen sollen die Büroräume voraussichtlich von der Geschäftsstelle des Gesamtvereins genutzt werden. Wegen des starken Mitgliederwachstums benötige man mehr Bürokapazitäten.

Bei der Verpachtung der Gastronomie im 1. OG bearbeitet man mehrere Strategien. Sowohl eine Verpachtung an einen Gastronomen als auch der Eigenbetrieb sind mögliche Lösungsansätze. Insgesamt wolle man rund 260.000 Euro jährlich durch Vermietung und Verpachtung des Gebäudes einnehmen. Auf die Tennisabteilung kämen voraussichtlich Mietkosten von 25.000 Euro zu.

Die Baugenehmigung durch die Stadt Braunschweig liege mittlerweile mit kleineren Auflagen vor, sagte Rosenbaum. Derzeit sei geplant, mit dem Abriss des alten Tennisheims im Herbst 2025 zu beginnen – ein Jahr später als ursprünglich beabsichtigt. Anfang 2026 könnte dann der Spatenstich für den Neubau erfolgen. Die Fertigstellung sei für das Frühjahr 2027 geplant. Alle Tennisplätze blieben während der Bauphase bespielbar. Provisorische Sanitär- und Umkleidecontainer würden auf dem Gelände der jetzigen Tenniswand aufgestellt. Unklar sei allerdings, was sich unter dem alten Tennisheim befindet. „Es gibt keine Baupläne. Man weiß nicht, wo welche Leitung liegt“, sagte Rosenbaum. „Einen gewissen Puffer planen wir ein.“

Rund 40 Tennis-Abteilungsmitglieder verfolgten Rosenbaums Ausführungen. Ob wegen der künftigen erheblichen Mietkosten Beitragserhöhungen zu erwarten seien, wurde gefragt. Abteilungsvorsitzender Eschinger wollte das nicht generell ausschließen. Gemeinsam mit Rosenbaum verwies er aber darauf, dass die Tennisabteilung in den vergangenen Jahren zumeist Überschüsse erwirtschaftet habe. Weil der Gesamtverein eine Solidargemeinschaft sei, gingen sie in dessen Kasse zugunsten defizitärer Abteilungen. Umgekehrt könne aber auch die Tennisabteilung bei vorübergehenden Defiziten erwarten, dass der Gesamtverein sie auffange. Zudem wachse die Abteilung weiter und erziele dadurch auch mehr Einnahmen.

Die Frage, ob man nicht viel kostengünstiger das bisherige Tennisheim sanieren könne, verneinte Eschinger: Das Gebäude stamme aus den 60er Jahren. Für die veraltete Sanitärtechnik und die fast 60 Jahre alte Heizanlage gebe es kaum noch Ersatzteile. Man müsse also handeln. Mit der aufwendigen Sanierung oder einem kleineren Neubau in Eigenregie wäre der ehrenamtliche Vorstand überfordert. Zudem sei die Tennisabteilung nicht eigenständig rechtsfähig und könne keine Kredite aufnehmen. Der Abteilungsvorstand sehe also keine Alternative und unterstütze die Planung des Gesamtvereins.