In der Rikscha durch die Löwenstadt

Gemeinsame Aktion von Eintracht Braunschweig und Bürgerstiftung Braunschweig

Seit 2016 organisiert der BTSV Eintracht von 1895 e. V. in Braunschweig das Projekt "3000 Schritte gegen Demenz". Nun ist daraus eine neue, einmalige Aktion in Kooperation mit der Bürgerstiftung Braunschweig entstanden. Am Dienstag, 17. Juni 2025, wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes "3000 Schritte gegen Demenz" erstmals in Neun Rikschas, vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten Braunschweigs, durch die Löwenstadt gefahren. Die Rikschas wurden, inklusive Fahrerinnen und Fahrern, von der Bürgerstiftung zur Verfügung gestellt.

 Entstanden ist das Projekt auf Initiative von Eintracht Braunschweigs Jugendwartin Simone Hübner-Weber. "Ich hatte über Hans Georg Tallig, unserem allseits bekannten Maskottchen „Leo“ vom Projekt „Radeln im Alter“ gehört und fand den Gedanken mit Rikschas unterwegs zu sein spannend. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion "3000 Schritte" sind nämlich mit Rollator unterwegs und  auf diese Weise können wir ihnen mal etwas mehr von Braunschweig zeigen. Und da wir uns nun nach mittlerweile 9 Jahren oft auf „ausgetretenen Pfaden“ bewegen, kam mir die Idee, dass wir mit der Bürgerstiftung Braunschweig zusammenarbeiten könnten."

Das Projekt „Radeln im Alter“ ist Teil der Bürgerstiftung Braunschweig und wird durch circa 200 Ehrenamtliche getragen. In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 150 Standorte von "Radeln ohne Alter". Braunschweig gehört mit 15 bzw. bald 18 Rikschas zu den fünf größten Standorten in Deutschland. Die Anschaffung der Rikschas wurde ausschließlich durch Sponsoren ermöglicht, darunter Braunschweiger Unternehmungen und mehrere Treuhandstiftungen bei der Bürgerstiftung. "2024 sind wir in Braunschweig mit den vierzehn Rikschas insgesamt rund 13,500 Kilometer unterwegs gewesen und haben dabei rund 4.400 Fahrgäste in die Innenstadt, in Parks und auf Friedhöfe, aufs Ringgleis oder nach Riddagshausen gebracht", erzählt Tallig, der ehrenamtlich im Projekt „Radeln im Alter“ mitarbeitet und für die Organisation von Events zuständig ist.  Jede Rikscha hat einen "Kapitän" oder eine Kapitänin", die sich um die Organisation der Fahrten, den technischen Zustand und den Zusammenhalt des jeweiligen Teams, das meist aus 8 bis 15 Menschen besteht, kümmert. "In Braunschweig sind wir 2020 zunächst mit vier Rikschas in verschiedenen Seniorenheimen, darunter Bethanien und der Thomaehof in der Thomaestraße, gestartet. Inzwischen nutzen fast 20 Senioreneinrichtungen in Braunschweig die derzeit 14  - und bald 16 - Rikschas. Unser aktueller Plan ist, dass wir eine Rollstuhlrikscha für Menschen, die nicht mehr gut vom Rollstuhl in die Rikscha umgesetzt werden können, anschaffen. Der Rollstuhl wird auf eine kleine Plattform gerollt und dort sicher befestigt. Außerdem wollen wir das geplante "Friedhofscafé" der Bürgerstiftung mit einer Rikscha unterstützen" berichtet Hans Georg Tallig.  

Auch Eintracht Braunschweigs Geschäftsführer Sven Rosenbaum freut sich über die Kooperation. "Ich danke allen Akteurinnen und Akteuren ganz herzlich dafür, dass sie ehrenamtlich so viel bewegen! Das ist in unserer alternden Gesellschaft ein sehr kostbares Gut." Und Hübner-Weber ergänzt: "„Das Projekt „Radeln ohne Alter“ setzt sich für die Teilhabe von Menschen mit eingeschränkter Mobilität am gesellschaftlichen Leben und gegen Vereinsamung und soziale Isolation ein. Durch die Kooperation können wir den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken und Begegnungen über Generationen hinweg fördern. Rikscha-Touren bieten nicht nur ein kleines Abenteuer, sondern fördern auch die soziale Interaktion und die physische und die mentale Gesundheit. Die Menschen bleiben aktiv und erleben Gemeinschaft und Lebensfreude." 

Die Aktion mit den Rikschas war voraussichtlich eine einmalige Aktion. Das Projekt „3000 Schritte gegen Demenz“ läuft hingegen weiter. Entstanden ist es 2016 aus der Idee heraus, ältere Menschen fit im Alltag zu halten, in Bewegung zu bringen und gleichzeitig etwas gegen Demenz zu tun. „Die Idee, mit Eintracht etwas in diese Richtung zu bewegen, kam von Tina Pfitzner, deren Sohn Marc damals bei Eintracht spielte", erinnert sich Simone Hübner-Weber. Zusammen mit der damaligen Vereinsmanagerin Mareike Flack-Schmerbeck und der DRK-Heimleiterin Regina Wollgram, wurde der Start am Wasserturm geplant. Zu Beginn des Projektes waren bereits 18 Personen dabei. Einige davon gehen auch heute noch regelmäßig jeden Dienstag ab 10 Uhr ihre „3000“ Schritte, um danach noch bei Kaffee, Tee und Kuchen weitere Unternehmungen, wie zum Beispiel Theaterbesuche, Konzerte usw., zu planen. Highlights waren bisher gemeinsame Floßfahrten und die Fahrt mit der historischen Straßenbahn. Und so ist es nicht verwunderlich, dass dieses Projekt 2019 mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis ausgezeichnet wurde. Damit keiner der Termine ausfallen muss, wird Trainerin Simone Hübner-Weber seit einigen Jahren sehr zuverlässig von Oliver Diehnelt unterstützt.

Text und Bild: Christian Draheim